To prune the foundlings 2013

Fotos: Verena Schmidt & Anna Karin Johannson

To Prune the foundlings, 2013

Das Gemeinschaftsprojekt To prune the Foundlings, fand in Stenninge (Schweden) in Zusammenarbeit mit Anna-Karin Johansson statt und wurde in einem knapp bemessenen Zeitrahmen von drei Wochen mit einer halbjährigen Vorbereitung umgesetzt. Die dreiwöchige Arbeitsphase wurde durch eine Vernissage beendet, die Auftakt für einen zwei tägigen Workshop war.

Das englisch Verb ‚to prune‘ bedeutet, abschneiden, auslauben, ausschneiden, beschneiden, stutzen, zurückschneiden, ausputzen und bezieht sich auf den Prozess der Baum Bescheidung oder Reinigung vornehmlich im Frühjahr. ‚Foundlings‘, zu Deutsch Findelkinder, diente im Titel als Wortwitz, der sich aus dem deutschen Wort Findlinge ergab. Das ganze Gelände war umgeben von Findlingen und verwaisten Gegenständen, daher entschieden wir uns die Gesamtheit der gefundenen Objekte als Findlinge/Findelkinder/Foundlings zu bezeichnen.

Ein verlassenes Haus im Wald, das 70 Jahre als Ferienresidenz genutzt wurde war seit längerem der Verwahrlosung, sowie der Zerstörungswut lokaler Jugendlicher ausgesetzt. Sein Status als genutztes Haus, also einem Ort, der dem menschlichen Gebrauch zur Verfügung steht und durch Fürsorge vor der immer drohenden Gefahr des eindringenden Waldes im Gleichgewicht gehalten wurde, war gebrochen. Der undefinierte und schlechte Zustand des Objektes öffnete dem Vandalismus die Türen und erhöhte die Hemmschwelle, sich diesem Ort wieder zu widmen. Überzeugt von dessen Potential begann die Diskussion über einen neuen Status als Ausstellungs- und Symposienort. Der Wald hatte sich allmählich buchstäblich in das Haus gefressen, so dass der erste Schritt einer archäologischen Ausgrabung glich, während derer wir zum einen die Architektur freilegten, aber auch anfingen, die auf den Gelände verstreuten, dem Haus zugehörigen Fundstücke zu sammeln. Auch sie hatten einst innerhalb des Gefüges eine Funktion, aber nun waren sie nichts weiter als herumliegender „Müll“. Danach begannen wir mit konkreten Veränderungen. Wir führten neue ortsunspezifische „synthetische“ Materialien ein, wie z.B. Farben. Die gefundenen Objekte wurden in einen neuen Dialog miteinander gesetzt, jenseits ihrer ursprünglichen Funktion. Durch dieses neue Miteinander wurden der Ort und seine Gegenstände neu belebt.

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